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Abengoa: Sonnenuntergang oder Morgenröte ?

Die Aktie ist aus der Mode und wird von Investoren gemieden. Da ich als "Contrarian" und "Value"-Anleger den Pessimismus für Abengoa nicht teile und davon ausgehe, dass der Kurs nach den Q3-Quartalszahlen und Turbulenzen um die Bonds zu stark nach unten geprügelt wurde, kaufe ich die Aktie auf dem aktuellen Niveau. Letztendlich muß Abengoa durch gute Ergebnisse in den nächsten Quartalen zeigen, dass alles nur ein Sturm im Wasserglas war und dann sehe ich deutlich höhere Kurse in 12 bis 18 Monaten.  


Erstbesprechung vom 7.12.2014


Abengoa S.A. ist ein spanisches Unternehmen, das international in den Bereichen Umwelt und Energie tätig ist. Die Geschäftsbereiche sind Engineering und Konstruktion, Konzessionen und industrieller Anlagenbau. Angeboten werden beispielsweise schlüsselfertige solarthermische Kraftwerke, Windfarmen, Meerwasserentsalzungsanlagen, Abwasseraufbereitung und Recyclinganlagen. Auf Konzessionsbasis werden darüber hinaus auch Anlagen zur Energieübertragung betrieben (z.B. Überlandleitungen in Afrika und Lateinamerika).


Abengoa verfügt über eigenes Knowhow zur Technologie und zum (Groß-) Anlagenbau in der Solarindustrie und Biokraftstofferzeugung. Bedingt durch die hohen Investitionen, die z.B. bei solarthermischen Kraftwerken leicht 1 bis 2 Milliarden Dollar erreichen, bis die Anlagen realisiert und produktiv sind, hat das Unternehmen eine relativ hohe Verschuldung. Als Sicherheiten stehen dem im Wesentlichen die regelmäßigen und zum Teil in der Höhe garantierten Einnahmen aus dem Verkauf des erzeugten Stroms entgegen. Diese greifen aber natürlich erst dann, wenn das Projekt erfolgreich realisiert wurde und stehen unter dem Vorbehalt von unveränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen. Andererseits ist die Projektfinanzierung so aufgebaut, dass der Kreditaufnahme bzw. Verschuldung stets ein konkretes, langfristig betriebenes Wirtschaftsgut gegenüber steht und keine Spekulation. Die Rendite auf das so investierte Kapital ist relativ genau bestimmbar und im Niedrigzinsumfeld sehr attraktiv, weshalb Abengoa sich in 2014 entschieden hat, ein Tochterunternehmen als sogenannte Yieldco an die Börse in USA zu bringen, in die bestimmte Kraftwerke eingebracht werden und die die kontinuierlichen Rückflüsse bzw. Gewinne weitestgehend an die Eigner ausschüttet. An dieser Yieldco ist man derzeit mit ca. 64% beteiligt.


Die Ausgabe von Aktien (Eigenkapital) hilft die Verschuldung des Gesamtkonzerns zu senken und wenn Investoren der Yieldco weiteres Fremdkapital zu günstigen Zinsen geben, durch den Erwerb von Unternehmensanleihen, kann man teurere Bankfinanzierungen ablösen bzw. vermeiden. (V.a. die sogenannten Bridge-Finanzierungen, die bis zur Inbetriebnahme nötig sind.)


War der Börsengang der Abengoa Yieldco in USA noch ein Erfolg, geriet die Emission von Anleihen Mitte November 2014 zum Desaster. In Folge der Telefonkonferenz zum Q3 brach der Aktienkurs um ca. 50% ein und die Bondkurse um bis zu 30%. Grund waren v.a. Dingen gewisse Unklarheiten, auf welche Sicherheiten die Bond-Investoren im Fall des Falles Rückgriff erhalten würden.


Für Details siehe z.B. den Reuters Artikel: http://www.reuters.com/article/2014/11/13/idUSL6N0T34LV20141113


Während die Bonds sich mittlerweile auf knapp unter pari (ca. 100% Nennwert) erholt haben, d.h. die Anleihengläubiger nach Diskussion mit dem Unternehmen im Wesentlichen ihre Befürchtungen ausgeräumt sehen, dass eine Pleite droht oder das sie neben den Zinsen auch ihre Investition zurückgezahlt bekommen, liegt der Aktienkurs immer noch darnieder bei ca. 2.55 US$.


Damit kommt Abengoa auf eine Bewertung für 2015 mit KGV 8-9, KBV nahe 1 und eine Dividendenrendite von knapp 5%. Die Kennziffer EV/EBITDA liegt bei ca. 6 und deutet ebenfalls auf eine Unterbewertung hin.


Die Aktie ist also aus der Mode und wird von Investoren gemieden. Ich spreche eine Kaufempfehlung aus, da ich als "Contrarian" und "Value"-Anleger den Pessimismus für Abengoa nicht teile und davon ausgehe, dass der Kurs zu stark nach unten geprügelt wurde. Auf Sicht von 12 bis 18 Monaten kann die Aktie sich durchaus auf 5-6 US$ erholen, auch wenn klar ist, dass institutionelle Anleger einen solchen "Looser" Ende 2014 nicht anrühren werden. Letztendlich muß Abengoa durch gute Ergebnisse in den nächsten Quartalen zeigen, dass alles nur ein Sturm im Wasserglas war.

 

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