3 Beiträge zu aktuellen Themen und 1 bereits älterer Beitrag zu einem zeitlosen Thema: diese Artikel sind mir diese Woche im deutschsprachigen Internet aufgefallen und ich möchte sie hiermit als Lesestoff für das Wochenende weiterempfehlen.
Mark Dittli vom Blog Never mind the markets beschäftigt sich mit Griechenland und konstatiert einen veritablen "Schiffbruch"
Denn wenn beide auf rationales Verhalten des Gegners setzen, kommt es zum schlimmstmöglichen Ausgang des Spiels: zum Knall.
Christoph Rottwilm von Kurs und bündig beschäftigt sich mit dem Crash in China und kommt zum Schluß: "Es ist noch nicht ausgestanden".
Denn er bezweifelt, dass es einem Staat auf Dauer gelingen kann, ein Platzen einer Spekulationsblase zu verhindern oder abzumildern.
Hannes Peterreins, Autor des Buches Grundsätze des soliden Investierens, beschäftigt sich in seinem Blog zum passenden Zeitpunkt mit der Frage: "Soll man in Tranchen einsteigen?" in der gegenwärtigen Unsicherheit. Und er bringt es auf den Punkt, wenn er die 2 Denkfehler klar ausspricht, die solchen Timingversuchen zugrunde liegen:
(Zitat): "Erstens kann man normalerweise in unruhigen Zeiten besonders günstig einsteigen. Man braucht halt etwas mehr Mut. Zweitens aber kann man darauf wetten, dass nach einer überstandenen Griechenland-Krise oder einem sich normalisierenden chinesischen Aktienmarkt, irgendwann die nächste Krise kommt."
Last but not least, wiedergefunden und zum mehrfach lesen und darüber sinnieren: "Warum eigentlich nicht ETFs?" fragte Georg von Wallwitz im Mai 2015. Und er analysiert, was die Erfindung der Fotografie für die Malerei bedeutet hat und vergleicht sie mit der Entstehung von Indexfonds und ihrem aktuellen Siegeszug gegenüber aktiven Fonds. Kunst kommt ja bekanntlich von Können, und diese Theorie hält nur, was sie verspricht, wenn man mit einem sehr langen Zeithorizont und hoher Risikotoleranz gesegnet ist. So beantwortet er die eingangs gestellte Frage salomonisch (Zitat): "Die Praxis zeigt, dass Indexfonds besser sind als die meisten aktiv gemanagten Fonds. Sie zeigt aber auch, dass mit der Theorie etwas nicht stimmen kann."
Viel Spaß beim Lesen und ach ja: Welche Artikel sind Dir zuletzt aufgefallen? Wie ist Deine Meinung zu obigen Themen? Wenn Du möchtest, hinterlasse doch einfach einen Kommentar!
Weitere Wochenrückblicke im Internet:
Finanzwesir: Das haben die anderen diese Woche geschrieben (KW28/2015)
Kommentar schreiben
kidnah1 (Freitag, 10 Juli 2015 23:15)
Spekulationsblase lassen sich nicht auf Dauer aufhalten ---> Zum Artikel "Es ist noch nicht ausgestanden"
China soll einen allgemeinen KGV Durchschnitt von 92 zum Crash gehabt haben. im Tech Sektor sogar 220. Damit kommt man fast an die Anleihen-Blase heran, die noch höhere Durchschnitte aufweist. Geht man davon aus, dass Blasen nach einiger Zeit platzen führt der 30 % ige Einbruch noch lange nicht zu einer Normalisierung des überbewerteten Marktes in China. Hier kann es also noch locker um weitere 40 % fallen. Die Situation ist zumindest brisant, weil man es mit einem sehr großen Markt mit vielen Verflechtungen zu tun hat.
Covacoro (Samstag, 11 Juli 2015 19:40)
Hallo kidnah1,
danke für deinen Kommentar und schön, dass Du auf meiner Seite mal vorbeigeschaut hast.
Ich vermute auch, dass China noch viel mehr Aufmerksamkeit bekommen wird, sobald sich für Griechenland eine Lösung oder der endgültige Grexit abzeichnet. Heute spekuliert man über die Folgen des Crashs, bald werden wir wissen. was er tatsächlich bedeutet (Konsumentenvertrauen, Einkaufsmanager-Index, BIP-Zahlen) und dann könnte es durchaus noch böse Überraschungen geben.
Covacoro (Sonntag, 12 Juli 2015 15:16)
Ein ausführlicher Artikel der New York Times zum chinesischen Aktienmarkt (in Englisch):
http://www.nytimes.com/2015/07/10/business/international/why-chinas-stock-market-bailout-just-might-work.html
Er geht der Frage nach, ob die chinesische Regierung in einer besseren Ausgangslage ist als z.B. Japan oder die USA bei Interventionen an der Börse. Ich meine letztendlich NEIN, das wird auch hier nicht funktionieren.