3 aktuelle Artikel und 1 älterer Beitrag - alle zum Thema Psychologie und Fehler - diese Artikel sind mir diese Woche im deutschsprachigen Internet aufgefallen und hiermit als Lesestoff für das Wochenende weiterempfohlen.
Beginnen möchte ich mit einem Artikel aus dem IT-Bereich, der sich mit Entscheidungen unter Nutzung immer komplexerer Datenbanken und Auswertealgorithmen beschäftigt. Er ist von Barry Devlin und trägt den Titel "Intuition in der Entscheidungsfindung – neben Daten keineswegs überflüssig". Der Autor schlägt die Brücke zu zwei sehr lesenswerten Standardwerken bezüglich Risiko und Entscheidungsfindung, die ich im vergangenen Jahr gelesen habe. Da ist einmal Gerd Gigerenzer Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft und zum zweiten das Buch von Daniel Kahneman Schnelles Denken, langsames Denken. (Tipp: die Liste meiner Buchfavoriten findet ihr auf meiner Knowhow-Seite ganz unten.)
Was hat das Ganze mit Börse und Geldanlage zu tun? Wenn man es von der Seite der Daten betrachtet: mehr Daten führen nicht automatisch zu besseren Entscheidungen, oft ist das Gegenteil der Fall. Und von der Seite des Risikos: man tendiert stets dazu, es zu unterschätzen. Es ist oftmals die Intuition und nicht Daten oder eine komplexe Analyse, die zuerst vor entstehenden Gefahren warnt.
Carola Kleinschmidt hat auf Capital einen Artikel zum Thema "Wie man bessere Entscheidungen trifft" veröffentlicht. Er hat zunächst nichts mit Geldanlage zu tun, ist aber meiner Meinung nach perfekt auf verschiedene Situationen, die Anleger immer wieder erleben, übertragbar und knüpft sehr gut an den ersten Artikel an. Es geht im Kern darum, dass wir unter Stress zu gewohnten Verhaltensmustern tendieren bzw. das Stress sozusagen das kluge, rationale Denken sabotiert. Sich die Ruhe zu nehmen bzw. einen Schritt zurückzutreten, bevor man eine Entscheidung trifft, ist daher eine Empfehlung.
Hannes Peterreins, Autor des Buches Grundsätze des soliden Investierens, beschäftigt sich in der letzten Woche in seinem Blog mit dem Thema "Viel Besserwisserei in Finanzfragen". Die Illusion von Wissen ist gerade bei der Geldanlage sehr gefährlich. Intelligente Anleger erkennt man daran, dass sie ein aktives Risikomanagement betreiben, weil sie wissen, dass die Dinge nicht immer so laufen, wie gewünscht.
Last but not least, wiedergefunden und bereits etwas älter: Ein Interview mit dem Arzt Richard Peterson von Tim Schäfer, der auch einen Blog unter www.timschaefermedia.com betreibt. Peterson und seine Firma MarketPsych werten professionell Sentiment- und Social-Media Daten für Anlage-Entscheidungen aus. Kernpunkt seiner Strategie ist es auf die Werte zu setzen, die momentan meist gehaßt sind bzw. deren Management ein massives Vertrauensproblem hat. Er folgt damit der Überzeugung, dass "die menschliche Reaktion auf Risiko das ist, was Chancen an der Börse eröffnet." Diese Methode ist auch als Contrarian-Strategie bekannt und dazu kannst Du in meinem Blog einen Artikel lesen.
Und nun hoffe ich, dass 3 + 1 = 5 ergibt, sprich das Du nach Lektüre von 3 + 1 Artikeln sagen kannst, ich habe etwas dazugelernt und das Gesamtbild ist mehr als die zusammengesetzten Puzzleteile.
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