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3+1=5 - der andere Wochenrückblick KW39/15

Der COVACORO-Wochenrückblick: lesenswerte Artikel aus der deutschen und englischsprachigen Blogszene, in Summe mehr als die Teile.



Erneut schafft es Never mind the markets in meine Favoritenliste, diesmal mit einem lesenswerten Beitrag zum Wahnsinn am Bondmarkt, wo es selbst hochverschuldeten Unternehmen derzeit gelingt, 100-jährige Anleihen zu emittieren und diese auch noch mehrfach überzeichnet sind. Die Rede ist von Petrobras, dem halbstaatlichen Ölunternehmen aus Brasilien. Zitat: "Petrobras steht symbolisch für eine Ära: Der Konzern hat insgesamt mehr als 90 Milliarden seiner Schulden in US-Dollar aufgenommen [...] Wer weiss, vielleicht geht der Jahrhundert-Bond (WKN US71647NAN93) in die Geschichte ein. Als letzter Ausdruck des Wahns, dem Investoren in den USA und Europa in ihrem Anlagenotstand, dem Race for Yield, verfallen sind."

 

Wie dem Leser meiner Artikel nicht verborgen geblieben ist, stehe ich der Charttechnik und dem Versuch der Kurvendeutung skeptisch gegenüber. Aber diese Skepsis bezüglich Kursprognosen und Markttiming heißt nicht, dass man Charts zu makroökonomischen Daten und historischen Entwicklungen keine Beachtung schenken sollte, natürlich immer mit der nötigen kritischen Distanz und dem Wissen um die psychologischen Fallstricke, wenn daraus jemand Prognosen ableitet. Robert Rethfeld, der die Webseite www.wellenreiter-invest.de betreibt, versucht genau das:   konkrete Handlungsempfehlungen und bietet einen kostenpflichtigen Dienst hierfür an. Seine kostenlose und aktuelle Wochenend-Kolumne schafft es in meinen Wochenrückblick aber nicht wegen der Schlußfolgerungen, sondern weil sie einen prima Überblick gibt, welche Rezessions-Indikatoren bekannt und in Mode sind. Das wurde hier sehr gut aufbereitet. Der Artikel Realtime-Rezessions-Erkennungs-Mechanismus hat dann auch die folgenden Sätze parat, die langfristige Strategien auch immer wieder betonen (die Hervorhebung ist von mir): "Dauer-Bären machen eine Rezession aus, indem sie so lange auf den Eintritt einer solchen beharren, bis sie sich einstellt. Diese Methode ist einfach, aber ineffektiv. Die andere Seite, nämlich Dauerbulle zu sein und Rezessionen zu ignorieren, führt auf lange Sicht zu mehr Erfolg. "

 

Der dritte Artikel ist auf dem Blog Undervalued Japan erschienen und in Englisch. Er bespricht einen wissenschaftlichen Artikel, der erläutert, dass das Hinzufügen von Momentum-Aktien zu einem Deep Value Portfolio bessere Ergebnisse liefert und spart nicht mit kritischen Anmerkungen. The Art of Value Investing: The fiction that is fact ist nicht nur super geschrieben, sondern spricht auch allgemeinere Punkte des Investierens an. Zum Beispiel: "In short, successful value investors are not as obsessed with diversification and volatility as academia is." Ich weiß nicht, wieviele Artikel zum Thema Diversifikation im deutschen und englischen Internet erschienen sind, aber dieser Punkt ist fast ein Mantra geworden, welches überall und ständig wiederholt wird. Immer wenn dies passiert, sollte man einen Schritt weiter gehen und kritische Fragen stellen. Dazu hat der Artikel beigetragen.

 

Last but not least, der Hinweis auf eine lesenswerte Artikelserie. Nein, nicht zu Volkswagen und Dieselgate, aber schon zur Automobilindustrie. Es kann sicher nicht schaden, sich genau jetzt eingehend mit ihr zu beschäftigen, wo die Aktien vieler Hersteller und Zulieferer unter Druck stehen,

sprach der Contrarian und ist dankbar für die Arbeit von Dirk Elsner (www.blicklog.com): Die Automobilindustrie im Umbruch: Teil 1, Teil 2 und Teil 3.


Schönes Wochenende

Covacoro 


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Kommentare: 2
  • #1

    Bertone (Dienstag, 29 September 2015 12:10)

    Hallo Covacoro, einen super Blog hast du hier!

    VG Bertone

  • #2

    Covacoro (Dienstag, 29 September 2015 18:18)

    Danke Bertone!

    Das freut mich sehr und ich hoffe, Du schaust öfter mal vorbei.

    Covacoro