Im vierten Teil der Artikelserie Webreview, die informative Seiten für Investoren vorstellen soll, geht es heute um die Seite finanzblog.lgt.com. Die LGT ist eine Private Banking und Asset Management Gruppe mit Sitz in Liechtenstein und will mit dem Blog "Informationen, Positionen und Meinungen unserer Spezialisten zu Investments, Märkten und Gesellschaftsthemen" bekannt machen. Ich finde, dies gelingt den Autorinnen und Autoren sehr gut, die Artikel sind ausführlich, ausgewogen, gut zu lesen und man setzt vor allem auf Klasse, statt Masse. Daher ist die Seite ein idealer Kandidat für meinen Webreview und eine Empfehlung für meine Leser!
RUBRIKEN UND ARTIKEL
Der LGT Finanzblog publiziert regelmäßig Artikel in 5 Rubriken:
- Investments
- Märkte
- Gesellschaft
- Geldgeschichten
- Blogoscope
Unter dem Punkt Investments geht es um Anlagethemen: aktuelle Entwicklungen werden diskutiert, Publikationen anderer Banken und Medien ausgewertet und zusammengefaßt.
Aber auch allgemeinenere Themen und Fragen werden aufgegriffen, weshalb ich diese Rubrik recht gerne lese. Ein gutes Beispiel für die hier erscheinenden Artikel: When the Going Gets Tough – Was tun in schwierigen Zeiten?
Der zweite Bereich ist den Märkten an sich gewidmet - von Rohstoffen über Devisen zu bestimmten Regionen und Ländern. Mit der Entwicklung der Wirtschaft und dem Versuch zur Prognose von BIP-Wachstum und Unternehmensgewinnen beschäftigen sich ja Heerscharen von Analysten und Anlegern, in der Hoffnung so einen Vorteil bei der taktischen Allokation zu erzielen. Auch die AGI, die ich im ersten Teil vorgestellt habe, publiziert dazu ja regelmäßig den sogenannten Kapitalmarktbrief. Ich bin hier skeptisch, daher möchte ich einen gänzlich anders gearteten Artikel empfehlen, der für mich die Frage ein für alle Mal beantwortet hat:
Das Storytelling der Finanzmärkte von Stefano Lecchin ist ein echtes Aha-Erlebnis und besser kann man es nicht auf den Punkt bringen!
In der dritten Rubrik, die mit Gesellschaft überschrieben ist, soll es um Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung gehen. Hmmpf, ein trockenes Thema und das schreibt sich ja wohl die gesamte Branche auf die Fahne. Welch ein Glück, dass die Artikel auf dem Boden bleiben, Studienergebnisse über Banken, Investoren und ihre Befindlichkeit vorstellen und daher das Thema pragmatisch angehen.
Damit kommen wir zum Thema Geldgeschichten! Hier versammelt sich eine stattliche Anzahl von Gastautoren, und man kann die LGT nur beglückwünschen zu ihrer Auswahl.
Der Schreibstil ist lockerer, pointierter und die Themen nicht so bierernst - wunderbar. Wenn ich mal einen Weihnachtswunsch frei hätte, dann würde ich Florian Semle, Thomas Weibel und Michael Brückner um einen Gastartikel für covacoro.de bitten, damit meine Klickzahlen weiter steigen :-) Aber lesen sie selbst die zwei Artikel zu "Kula" und dem "Big Mac".
Last but not least gibt es die Rubrik Blogoscope. Wie der Name vermuten lässt, werden hier einmal monatlich Artikel aus anderen Finanzblogs vorgestellt. Ein netter Service und die meisten verlinkten Blogs dürften alte Bekannte sein. Zur Ausgabe von Juli 2016 geht es hier.
FAZIT
Der LGT Finanzblog ist gut gelungen und man kann den Machern bescheinigen, dass Frequenz, Qualität und Inhalt einfach passen. Das geht natürlich nur mit engagierten Autoren und einer soliden Finanzierung, die hier von der LGT kommt. Als Leser sollten wir das Angebot schätzen. Denn es ist ein bißchen wie mit gutem Essen und Wein: lieber etwas weniger, etwas seltener, dafür aber bessere Qualität!
Nutzbringende Lektüre wünscht,
Covacoro
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Matthias (Mittwoch, 24 August 2016 14:25)
Qualität und Präsentation der Beitrage finde ich auch sehr gut und interessant.
Wie sich eine Bank / Fondmanager verkaufen ist eine Sachen, für mich zählt schlussendlich aber nur was an % Rendite herauskommt.
Da haut mich die Performance der LGT Fonds mit 3,x% p.a. vor Spesen nicht vom Hocker.
Covacoro (Mittwoch, 24 August 2016 18:24)
Hallo Matthias,
danke für deinen Kommentar. Die Performance der LGT-Fonds habe ich mir gar nicht angeschaut, nur den Blog. Viele Autoren dort haben wohl mit dem Fondsgeschäft weniger zu tun. Andererseits: vielleicht zählt neben der Rendite auch ein klein wenig, wie nervenschonend sie erzielt wird? Nur so ein Gedanke. Wirklich interessant wäre zu wissen, worin die "Profis" oder "Autoren" selbst größtenteils investiert sind. Es gibt ja einige (wenige ?) Fondsmanager, die in ihre eigenen Produkte investieren und das auch bekannt geben. Im Umkehrschluß: die meisten sind es nicht.
Covacoro