Nach einer Zwangspause ohne Internet und Telefon melde ich mich heute mit einem kurzen Wochenrückblick zurück. Die Artikel sind Empfehlungen von Freunden, Lesern und anderen Bloggern und ein bunter Mix an Themen ist dabei herausgekommen. Ich wünsche eine informative Lektüre und ein schönes drittes Adventswochenende.
Los geht es mit dem Artikel Ich habe nur gezeigt dass es die Bombe gibt. Er erschien Anfang Dezember in Nummer 48 der Zeitschrift "Das Magazin", einer Schweizer Publikation, die sich in dieser Ausgabe ausführlich mit Brexit, Trump, Le Pen beschäftigte und der Macht von Big Data. Der Artikel wurde online gestellt und fand offensichtlich viele Leser, auch deutsche Medien haben das Thema in der Folge aufgegriffen. Die Diskussion fokussierte sich dabei sehr auf die Frage, wie eine britische Firma (Cambridge Analytica) möglicherweise Trump entscheidend im Wahlkampf geholfen hat.
Ich denke aber, der Artikel der schweizer Journalisten ist neben dieser Wahl viel wichtiger und breiter angelegt. Der Kerngedanke, der mich nach dem Lesen immer noch beschäftigt ist dieser: Das man aus gesammelten Daten psychologische Profile erstellen kann und jeder Internet- und Smartphone-Nutzer gläsern ist, ist nur die eine Seite der Medaille. Kritischer wird es, da der umgekehrte Weg ebenfalls funktioniert: die gezielte Manipulation von Unzufriedenen, Besorgten, Wütenden, usw., die man im Internet jetzt jederzeit finden und ansprechen kann. Das dazu alle Arten von Daten hinzugekauft und verwendet werden, versteht sich fast von selbst. Und ich frage mich: wo wird das enden?
In Deutschland beschäftigt sich Joachim Goldberg seit langem damit, wie Menschen und Investoren ticken, welche psychologischen Stolperfallen lauern und welche Vorgänge ablaufen.
Sein Artikel vom 8.Dezember Kurzgeschnittene Wahrheit ist daher die ideale Überleitung zum Thema Börse und etwas leichter verdaulicherer Kost, auch wenn es vordergründig um unser Kontrollbedürfnis geht (möglichst einfache und verständliche Erklärungen) und Informations-Overkill.
Viele Investoren fragen sich nach dem Anstieg der Börsenkurse zuletzt, an welchem Punkt der Markt gerade steht. Startet eine kurze, zeitlich begrenzte Jahresendrallye, ist es der Beginn einer längeren Hausse, werden die Kurse einbrechen, wenn ersichtlich wird, dass es der Wirtschaft doch nicht so gut geht, der Protektionismus um sich greift ?
Die Liste der Faktoren und Einflüsse ist endlos, daher konstatieren wir besser einfach, was Tatsache ist: der Leitmarkt der Welt (S&P500, USA) steht derzeit so hoch, wie er es 1996 tat, wenn man die fundamentale Bewertung betrachtet (geglättetes 10-Jahres KGV): Chart des Tages vom 5.12.2016.
Ziemlich genau 20 Jahre nachdem Allan Greenspan den Begriff irrationaler Überschwang prägte und viele meiner Leser haben vermutlich die Börsenentwicklung in der Zeit von 1996 bis zum Höhepunkt in 2000 hautnah miterlebt. Seit dieser Zeit spricht man auch vom Greenspan-Put, dem seine Nachfolger anscheinend immer noch den Vorzug geben vor einer bitteren Medizin. Lesen sie dazu am besten den Artikel auf Never mind the markets zu 60 Jahren Geldpolitik.
Last but not least, möchte ich noch das Börsenblatt 120 von Dr.Georg von Wallwitz empfehlen.
Er beschäftigt sich mit Italien und analysiert wie ich finde treffend die Situation.
Interessante Lektüre wünscht
Covacoro
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