Das Bücherpaket von November enthält drei Bücher, die unterschiedlicher nicht sein könnten und wie immer nur solche, die ich auch selbst gelesen habe.
Bereits hier ausführlich vorgestellt habe ich "Rauben und Spielen im Wohlfahrtsstaat" von Georg Möller, ein provokantes und beunruhigendes Buch. Hinzu kommt das autobiografisch angehauchte Werk von Rainer Zitelmann, in dem der Politikwissenschaftler, Lektor, PR-Berater und Immobilien-Investor von seinem turbulenten Leben, von Rückschlägen und Krisen berichtet. Das alles angereichert mit einer Prise Ratgeber und Persönlichkeits-Coaching.
Last but not least noch ernste Wissenschaft: Mervyn King - der Finanzwissenschaftler, nicht der Dartspieler - war lange Zeit Professor an der London School of Economics und in verschiedenen Positionen bei der Bank of England tätig, zuletzt als Gouverneur während der Finanzkrise. In seinem Buch versucht er den Befreiungsschlag. Als Brite tut er das besonders gründlich und stellt sich der "radikalen Ungewissheit".
Die drei Bücher eignen sich zum Selberlesen für lange graue Novembertage oder zum Verschenken für den weihnachtlichen Gabentisch gleichermaßen! Hier kommen meine Kurzvorstellungen.
PROVOKATIV: RAuben und SPIELEN ...
In meinem Fazit zum Buch schrieb ich an anderer Stelle:
"Ein mutiges Buch mit einer starken, prägnanten Sprache. Im Eigenverlag herausgebracht und stilistisch eine fantastisch anmutende Mischung aus Georg Büchner, Ken Follett und Daniel Stelter. Spitzt der Autor die Lage zu sehr zu? Gibt er zu einfache Antworten auf komplexe Fragen? Taugen seine Ratschläge am Ende nichts?"
Heute, mit etwas Abstand, kann ich sagen, dass die Thesen des Buches mich immer noch beschäftigen. Viele Meldungen und Berichte habe ich fortan mit anderen Augen gesehen und länger über die Fakten und Konsequenzen nachgedacht.
Ich bin grundsätzlich optimistischer als der Autor, was die Lösungsmöglichkeiten angeht und sehe nicht alle Punkte so schwarz, wie im Buch dargestellt. Ich möchte es heute nochmals empfehlen, weil es anderen Lesern Weckruf, Ermutigung und Anstoß sein kann, sich mit Wirtschaft, Politik und Finanzen zu beschäftigen.
Memoiren und Aufbruch: Wenn Du nicht mehr brennst ...
Die zweite Empfehlung ist das letzte Buch von Rainer Zitelmann, dessen "Reich werden und bleiben" ich bereits vorgestellt habe.
Warum habe ich das Buch gelesen? Weil mich der Titel Anfang Sommer direkt angesprochen hat. Denn ähnlich wie der Autor traf ich die Entscheidung, etwas Neues zu beginnen. Hätte das Buch 285
Seiten haben müssen?
Für mich lautet die Antwort: Nein.
Zwar mag es interessant sein, dass sich der Autor von einem Maoisten zu einem Nationalliberalen wandelte und das will erklärt werden. Aber die Grabenkämpfe in Redaktionen, Lektoraten und Verlagen interessieren vermutlich nur sehr wenige Leser. Zu einer Autobiografie gehören diese Stationen eben dazu.
Was das Buch interessant macht, sind die zahlreichen Neustarts, bewältigte Krisen und kleine und große Erfolge. Zitelmann ist nicht mit einem Lebensentwurf zufrieden und bekennt sich dazu, ein Querdenker und Nonkonformist zu sein, der sich immer wieder neu erfindet. Das hat meine Neugierde geweckt und das könnte auch für andere Leser interessant sein. Daher ist ein tiefer Blick ins Buch empfehlenswert und der Mut zum Umblättern!
General-ANALYSE: Das ENDE DER ALCHEMIE
Mervyn King war von 2003 bis 2013 Gouverneur, also Chef der Bank of England. Sein Buch "Das Ende der Alchemie" kommt auf 400 Seiten und ist anspruchsvoll zu lesen.
Im Kern arbeitet er die Finanzkrise auf, beginnend bei der Vorgeschichte und endend mit Empfehlungen, wie ein besseres Geldsystem aussehen könnte.
Sein Verdienst ist es, dass er trotz des komplexen Themas nicht in Finanzchinesisch verfällt. Ob das Buch die Welt retten kann, darf getrost bezweifelt werden. Denn die Politiker werden statt der breit angelegten Reformen, die King vorschlägt, lieber einfachere Rezepte und Strategien befolgen.
Das Buch gibt einen guten Einblick, wie Zentralbanken entstanden sind und wie in diesen Institutionen aktuell gedacht und gehandelt wird. Das ist heute genauso faszinierend, wie zur Zeit der Weltwirtschaftskrise am Anfang des 20.Jahrhunderts. (Dazu sehr sehr lesenswert: Die Herren des Geldes von Liaquat Ahamed.) Und last but not least rückt das Buch einige Vorurteile über die Macht der Zentralbanken und ihrer Politik gerade, was für Investoren an den Kapitalmärkten heilsam ist, Stichwort: Zentralbank-Put.
(c) 2017 Covacoro
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