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Eigenkapitalforum 2018: Die 3 besten Vorträge

Wie schon 2017 habe ich auch dieses Jahr dem Eigenkapitalforum der Deutschen Börse in Frankfurt einen Besuch abgestattet. Die Veranstaltung ist nach wie vor gut besucht, auch wenn die diesjährige Kursentwicklung nicht so erfreulich war wie in den Vorjahren. Gespannt war ich, wie die Stimmung unter den Besuchern sein würde und ob die Unternehmen in diesen unsicheren Zeiten zur Zukunft defensivere Prognosen abgeben würden.

 


Es ist meiner Meinung nach sehr wichtig, dass auch Unternehmen unterhalb des DAX die explizite Gelegenheit bekommen, sich zahlreichen Investoren, Analysten und der Presse aus dem In- und Ausland vorzustellen. Dazu dienen Unternehmenspräsentationen sowie 1-on-1 Meetings. Außerdem wird eine Venture Capital Bühne organisiert, wo sich nicht börsennotierte Unternehmen vorstellen können, um mit potenziellen Investoren ins Gespräch zu kommen.

 

Last but not least ist die Veranstaltung auch eine gute Networking-Möglichkeit. Institutionelle Investoren, Analysten, Broker und Banken sind genauso anwesend wie Journalisten, Blogger, Interessenverbände und Lobbyisten. Wer offen für eine Diskussion ist oder einfach neugierig, was die tägliche Arbeit und Meinung des Anderen zu einem Börsen-Thema ist, der kann interessante Gespräche führen. Mein Dankeschön für kurzweilige Diskussionen geht in diesem Jahr an:

und natürlich an die Deutsche Börse AG und MC Services AG für die Möglichkeit der Teilnahme.

 


Die 3 BESTEN UNTERNEHMENSVORTRÄGE

Daneben geht es natürlich darum, die  Unternehmen auf meiner Watchlist zu sehen, einen Eindruck vom Management zu bekommen und auf neue technologische Entwicklungen aufmerksam zu werden.

 

Die Qualität der Vorträge ist dabei auf dem Eigenkapitalforum immer noch sehr unterschiedlich.

 

Es gibt die ermüdenden Referate, die vom Papier abgelesen werden. Es gibt die animierten Powerpoint-Shows ohne aktuellen Bezug, vermutlich bereits dutzende Male gehalten, die wie eine Werbedauersendung daher kommen.

 

Und es gibt die wirklich sehens- und bedenkenswerten Beiträge von Unternehmenslenkern, die den deutschen Mittelstand und das Wort "Unternehmer" im besten Sinne verkörpern. Besonders gefällt mir, wenn der Redner sich nicht scheut, vom Üblichen abzuweichen und auf aktuelle Themen einzugehen.

 

Die drei "goldene Mikrofone" des Covacoro-Blogs gehen 2018 an:

 

1. Klaus Dieter Frers, Gründer und CEO paragon AG

 

Er stellte überzeugend dar, wie paragon das Thema Innovation interpretiert, neue Produkte entwickelt und neue Anwendungsfelder erschließt. Er hatte als einer der wenigen Redner den Mut, die Unterbewertung seines Unternehmens an der Börse zu thematisieren und er diskutiert mit den Finanzakteuren und Journalisten engagiert, akzentuiert und auf Augenhöhe.

 

2. Mathias Dähn, CFO Koenig & Bauer AG

 

Trotz einer ermüdenden Anzahl vorheriger 1-on-1 Meetings trat er am letzten Tag vor die EKF-Besucher und überzeugte mit seinem Vortrag und den geschickt returnierten Antworten. Die meisten CFO's hätten sich wohl auf die Zahlen konzentriert. Er hingegen hatte in den vorherigen Meetings genau zugehört und griff die dort geäußerten Gedanken auf, ja stellte sie in den Mittelpunkt. Eine gute Wahl! Als CFO kann er die Strategie und Taktik von KBA exzellent darlegen, was das Fehlen eines CTO im Vorstand verschmerzbar macht und der Zusammenarbeit im Vorstand ein gutes Zeugnis ausstellt. Außerdem wurde wohl vielen Zuhörern erstmals klar, wie disruptiv manche Ansätze und Produkte von KBA tatsächlich sind und welche Chancen sich daraus ergeben.

 

3. Jürgen Bauer, Vorstand Aves One

 

Aves One flog bisher unter meinem Radar. Die Vermietung von langlebigen Assets wie Waggons und Container hört sich zunächst auch wenig spannend an bzw. man unterstellt sofort eine starke Zyklizität des Geschäfts und geringe Margen. Nach dem Vortrag des Vorstandes dürften im Publikum einige Aha-Erlebnisse zu verzeichnen gewesen sein. Der Vorstand hatte also im besten Sinne des EKF kompetent informiert und neugierig gemacht, sich näher mit dem Unternehmen zu beschäftigen.

 

Natürlich sind diese Top-3 meine subjektive Auswahl aus den knapp 20 besuchten Vorträgen. Das Programm ist überaus vollgepackt und es finden meist 5 Vorträge parallel statt. Falls daher ein Leser andere Favoriten hatte, bin ich natürlich neugierig und freue mich auf einen entsprechenden Kommentar unter dem Artikel.

 

Und hatten die Kurskorrekturen der Vormonate die Stimmung der Besucher merklich gedrückt oder die Unternehmen dazu veranlaßt, ihre Prognosen für Umsatz und Gewinn in Summe defensiver zu formulieren?

 

Nein, insgesamt hatte ich nicht diesen Eindruck. Sowohl die Investoren als auch die Unternehmen betrieben weiter "business as usual". Obwohl es hier und da Bremsspuren gibt, zum Beispiel bei bestimmten Zulieferern der Automobilindustrie, waren die Prognosen für 2019 noch optimistisch und man sprach meistens nur von Verzögerungen oder Verschiebungen bei gleichzeitig guten Wachstumsaussichten. Ob es tatsächlich so ausgehen wird, ist natürlich eine ganz andere Frage ...

 

 

(c) 2018 Covacoro

 

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Pepschmier (Freitag, 30 November 2018 00:51)

    Hoffe du hast von paragon einen Kugelschreiber oder anderes Andenken ergattern können. Gut möglich dass es die bald nicht mehr gibt (bei dem cash burn).
    https://boerse.ard.de/aktien/paragon-schimpft-ueber-aktionaere100.html

  • #2

    Prof (Freitag, 30 November 2018 14:14)

    Danke für den aufschlussreichen Bericht. Ja mit "Zahlenablesen" oder veralteten Power Point Präsentationen muss wohl niemand antreten.
    Mein Chartsenf:
    - Paragon: Automobilzulieferer mit passendem Katastrophenchart
    - Koenig & Bauer: Maschinenbauer, in der Branche läuft es auch nicht mehr so gut, Chart auch sehr schwach
    - Aves One: Neutral
    Nummer 1 und 2 sind Aktien, die in die bis vor etwa einem Jahr sehr gut liefen und seitdem abstürzen. Da ergibt sich die Frage, wie weit das Messer noch fällt.
    Prof

  • #3

    Covacoro (Freitag, 30 November 2018 19:23)

    @Pepschmier

    Der Artikel bricht genau dort ab, wo es interessant wird. Der letzte Absatz ist "hingerotzt", es fehlt die Logik in der Argumentation und es fehlt jeder Hauch einer Recherche, ausreichend Details zum Cashflow, das Selbernachrechnen und eine Einordnung ins Gesamtbild. Oder wie verstehst Du diesen verschwurbelten Satz: "Dieser reduzierte sich allein im Bereich Investitionen um 32,2 Millionen Euro." oder "Das kann man in der aktuellen Bewertung von Paragon an der Börse wahrlich nicht behaupten."

    Vielleicht sollte Till Bücker https://twitter.com/tillbue mehr Grammatik pauken, sein Studium des Wirtschaftsjournalismus beenden und dann sich in Bilanzwesen einlesen? Und als angehender Journalist wissen, welchen Ethos sein Verband fordert, denn sein Artikel ist dafür kein gutes Beispiel. Ich zitiere vom Deutschen Journalistenkolleg, worauf es da ankommt:
    Wahrhaftigkeit
    Sorgfalt bei Recherche und Dokumentation
    Sachlichkeit bei der Berichterstattung
    Unparteilichkeit im Konfliktfall
    Argumentation statt Meinungsinflation
    Ausgewogenheit, Unabhängigkeit und Unbestechlichkeit
    Vertraulichkeit
    Bisher hat er für boerse.de zu so wichtigen Themen wie "Cannabis auf dem Weg zum Mainstream?" oder "Auch Sportwettenanbieter mischen beim E-Sport mit" geschrieben. Das lese ich mir gar nicht erst durch. Die Cashflow-Sache war wohl eine Nummer zu groß.

    Covacoro